Alexander’s Zug nach Indien. §. 59.
185
fassendsten Rüstungen veranstaltet hatte, überschritt er im Früh-
jahre 327 mit einem zum grössern Theile aus asiatischen Truppen
gebildeten Heere (von 120,000 M.) die Grenze Indiens, und er-
oberte im ersten Jahre unter schwierigen Kämpfen nur das Land
im Westen des mittlern Indus. Nach dem Uebergange über den
heiligen Strom der Inder kam er in das Reich des ihm verbün-
deten Taxiles, in dessen Hauptstadt Taxila er die Huldigung
mehrerer anderer Fürsten des Pendjab entgegen nahm. Reschwer-
lich war die Ueberfahrt über den (durch das beginnende Schmelzen
des Schnees und durch starke Regengüsse) angeschwollenen Hy-
daspes, an dessen östlichem Ufer Porus, der berühmteste aller
indischen Könige, mit einem ansehnlichen Heere und 200 Kriegs-
elephanten lagerte. In einer grossen Schlacht am Hydaspes bestand
die hellenische Kriegskunst zum ersten Male die Probe gegen die
altindische. Da die Reiterei gegen die Elephanten, welche die
Hauptstärke des indischen Heeres bildeten, nicht zu gebrauchet*
war, so richtete Alexander den ganzen Stoss seines Angriffes auf
den linken Flügel des Porus. der durch keine Elephanten gedeckt
war, während das macedonische Fussvolk sich auf die Elephanten
warf und sie in Unordnung brachte. Der Einsicht des Siegers ent-
ging es keineswegs, dass die Inder, welche nicht, wie die iranischen
Völker, an eine fremde Herrschaft seit Jahrhunderten gewöhnt
waren, bei ihrer weitern Entfernung vom Mittelpunkte des Reiches,
eine mildere Rehandlung erforderten. Daher liess er ihnen ihre
einheimischen Könige (Taxiles, Porus), welche nur seine Ober-
herrschaft anzuerkennen hatten.
Während einer kurzen Ruhe im Lande des Porus gründete er zur
Befestigung seiner Herrschaft im Pendjab zwei feste Städte: Bucephala
an der Stelle, wo er den Uebergang über den Hydaspes erzwang,
zum Andenken seines gefallenen Schlachtrosses und Nicaea an der Stelle
seines glänzenden Sieges.
In der eigentlichen Regenzeit wurden die Inder jenseits des
Hydraotes (oder Hyarotes) mit Hülfe des Porus zum Theil nach
hartnäckigen Kämpfen unterworfen. Im Regriffe, den Hyphasis zu
überschreiten, um auch die reichen Gangesländer zu gewinnen,
gab Alexander (angeblich durch die Unzufriedenheit seines Heeres
genöthigt?) dem Zuge statt der östlichen eine südliche Richtung1).
') K. Ritter, Erdkunde Y. 463, nimmt als Hauptgründe der Rückkehr an:
die in Folge siebenzigtägiger Regengüsse eingetretenen Ueberschwemmungen
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Alexander_( Alexander K._Ritter
als Republik. Erster Abschnitt 510— 390.
17
J. d. St.
Aeussere Geschichte.
Innere Geschichte.
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259
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Der Krieg mit den Latinern kommt zum Ausbruch und wird
durch die Schlacht am See Regillus unter Anführung des Dicta-
tor A. Postumius zu Gunsten Roms entschieden.8 Anfang der
Feindseligkeiten mit den Aurunkern, Volskern und Aequern.9
Der Consul P. Servilius an der Spitze der Schuldner besiegt
die Yolsker.10 Auch die S abiner und Aurunker machen einen
Einfall, werden aber zurückgeschlagen.11
Der Dictator M' Valerius und die Consuln A. Virginius und
T. Yetusius führen mit 10 Legionen den Krieg gegen Yolsker,
Aequer und Sabiner, überall mit Glück.12 Den Volskern wird
Yeliträ abgenommen und eine römische Colonie dahin ge-
schickt. 13
Aus dem mit Claudius nach Rom
gekommenen sabinischen Volke wird
die 21 ste Tribus gebildet.* Be-
drückungen der Plebejer durch die
Patricier.k
8) Schon zu Anfang des Jahres 504 heisst es Liv. Ii, 16: ab Tú-
senlo , nnde etsi non apertum, suspeetum tarnen bellum erat, im
Jahre 501 heisst es ebendas. Cap. 18: triginta iam coniurasse popu-
los concitante Octavio Mamilio satis constabat. Die an dem Kriege
theilnehmenden triginta populi der Latiner werden Dionys. V, 61,
freilich mit zum Theil sehr unsichern Lesarten, so aufgezählt: ano
roíitíov Twv Tióxetov r¡aav civâçsç Zígáscttchv, y1ntxr¡vwv, Boixxa-
v(òv, Bovßevravwv, Kóqvcdv, Kccquevtavùv, Kiqxair¡tcóv, Koçio-
Xavùv, Koqßivttüv, Kaßavwv, <Poqtivsí(ov , raßiwv, Auvqevtívwv,
Aavovtvoìv, Aaßiviaxütv, viaßixavwv, Noìjutvravdòv, Ncooßaväv,
Hçaiveanvchv, Hfäaväv, Koqxorovxavoiv, ^azqixavchv, Zxa7txr¡-
vícov, Zr¡zívcüv , Tißovotivwv, Tvaxxavüv, T'exxr¡ví(ov, Toxtjqí-
vcjv , Ovexitqavwv, womit man die Namen Plin. N. H. Iii, 9, 64
vergleichen mag. Die Darstellung der Schlacht bei Livius und
Dionysius zeigt vorzugsweise Einzelkämpfe der Anführer auf beiden
Seiten fast nach Homerischer Weise, deren mehrere darin ihren Tod
finden. Der Schlachttag sind die Iden des Quintiiis, s. Dionys. Vi,
13. Plut. Coriol. 3. (Livius erzählt die Schlacht zum J. 499, fügt
aber c. 21 selbst hinzu, dass sie von Anderen ins J. 496 gesetzt
werde, in welchem sie von Dionysius berichtet wird. Livius bemerkt
dabei: Tanti errores implicant temporum aliter apud alios ordinatis
magistratibus, ut nec qui cónsules secundum quosdam nec quid quo-
que anno actum sit, in tanta vetustate non rerum modo sed etiam
auctorum digerere possis.) — Der alte Tarquinius, der von seiner
Famile allein noch übrig war, giebt nun die Hoffnung auf Wieder-
herstellung auf und stirbt bald darauf beim Tyrannen Aristodemus
von Cumä, s. Liv. Ii, 21. Dionys. Vi, 21.
9) Tjeber Yolsker, Aequer, Aurunker im Allgemeinen s. S. 3 u. 4.
Anm. 24 u. 28. Schon im J. 503 sind Pometia und Cora im Besitz
der Aurunker, s. Liv. Ii, 16. Indess kommen die Römer, seitdem
die Latiner in feindseligen Verhältnissen zu ihnen stehen, mit jenen
Völkern nicht mehr in Berührung. Am schnellsten scheinen sich
dieselben seit der Schwächung der Latiner durch die Niederlage
am See Regillus ausgebreitet zu haben. Aus den Stellen Liv. Ii,
33. Dionys. Vi, 91 — 94 ergiebt sich, dass sie bis zum J. 493 ihre
Grenzen soweit erweitert haben, dass dieselben durch eine Linie
von Antium über Polusca, Longula, Corioli und Veliträ (Volsker)
und durch den Algidus (Aequer) bezeichnet werden. Die Feindselig-
keiten mit ihnen beginnen jetzt, weil beide Theile nun nicht mehr
durch die Latiner getrennt sind und weil die Volsker den Latinern
für die Schlacht am Regillus Zuzug hatten leisten wollen.
10) Der Consul P. Servilius, um die Plebejer zu bewegen,
Kriegsdienste zu leisten: edixit ne quis civem Romanum vinetum aut
clausum teneret, quo minus ei nominis edendi apud cónsules potestas
fieret, neu quis militis, donec in castris esset, bona possideret aut
venderei, liberos nepotesve eius moraretur: hoc proposito edicto et
qui aderant nexi profiteri extemplo nomina, et undique ex tota urbe
proripientium se ex privato, cum retinendi ius creditori non esset,
concursus in forum, ut sacramento dicerent, fieri, Liv. Ii, 24. Die
Volsker werden geschlagen und Suessa Pometia genommen, ebendas.
25. Vergi. Dionys. Vi, 23—29. Ueber Suessa Pometia heisst es
das. 20: [¿eyé&si ré yàç nsqißoxov xaì 7ixr¡&eaiv oíxt¡tóq(ov, 'èri,
óè áó§y xaì 7txovtoì noxv twv tccíitij i'7ieqty6iv tdóxst xaì r¡v
wçneq i¡ytuwv tov e&vovç.
11) Ueber den Einfall der Sabiner s. Liv. Ii, 26. Dionys. Vi, 31,
über den der Aurunker s. Liv. ebendas., Dionys. Vi, 32 — 33. Die
letztern werden bei Aricia geschlagen.
12) S. Liv. Ii, 30'—31. Dionys. Vi, 34 — 44. [Jede der 10
Legionen enthielt, wie Dionys. Vi, 42 angiebt, 4000 Mann.]
13) Liv. Ii, 31: Volscis devictis Veliternus ager ademptus, Ve-
litras coloni ab urbe missi et colonia dedueta, vergi. Dionys. Vi,
42. 43.
primum, Sp. Cassium magistrum equitum creatos invenio. consulares
legere: ita lex iubebat de dictatore creando lata. Die Wahl geschah
durch einen der Consuln, und zwar in der Stille der Nacht, s. des.
Liv. Ix, 38. Dio. fr. 36, 26 , in der ältesten Zeit jedoch nicht ohne
Mitwirkimg des Senats, was sich am deutlichsten Dionys. Xi, 20 aus-
spricht. Seine Macht war unbeschränkt und es hörte daher auch die
Provocation bei ihm auf; dagegen sicherte der Umstand gegen Miss-
brauch, dass seine Macht nicht über 6 Monate dauern durfte. Diese
Verhältnisse finden sich Dionys. V, 70 — 75 auseinandergesetzt. Dass
seine Wahl auch darauf berechnet war, das Volk zu schrecken, be-
weist die Wirkung derselben Liv. Ii, 18: Creato dictatore — magnus
plebem metus incessit, ut intentiores essentad dicto parendum; vergi.
Zonar. Vii, 13: Tf¡v â' Ix trç fiovaçx^S wcpéxeiav &éxovreç, wç
noxv toxvovoriç iç rag twv noxéfxwv xaì twv aráosiov ntgißta-
asiçy Iv axx(¡) Tavttjv òvó/uari tïxovro. Auch geht dies aus der
Anwendung ^er Wahl im J. 494 v. Chr. hervor.
i) S. Liv. Ii, 21 : Romae tribus una et viginti factae. Dionys. V, 40.
Peter, Röm. Zeittaf. 5. Aufl.
k) So lange die Furcht vor den Tarquiniern währte, wurde das
Volk mild und freundlich von den Patriciern behandelt, s. Liv. Ii, 21.
Dionys. V, 22. Sallust. fragm. Hist. I, 8 (p. 214 ed. Gerì.): ñeque
amplius quam regibus exaetis dum metus a Tarquinio et bellum grave
cum Etruria positum est, aequo et modesto iure agitatum. Letztere
beide Schriftsteller beschränken dies auf die Zeit bis nach der Besei-
tigung der Furcht vor Porsena. Livius lässt die Bedrückungen der
Patricier erst nach dem Tode des Tarquinius im J. 495 beginnen, wo
es aber nicht erklärlich ist, wie die Noth der Schuldner so schnell
bis zum Aeussersten hätte steigen sollen. Sie verweigern den Kriegs-
dienst, werden aber vom Consul Servilius durch die oben Anm. 10
angegebene Zusage gewonnen. Zum Verständniss der besonders Liv.
Ii, 23. Dionys. Vi, 22. 79 ausführlich geschilderten Bedrückungen des
Volks durch die Ausübung der harten Schuldgesetze von Seiten der
Patricier gegen die Plebejer ist besonders zu beachten, dass nexus
derjenige heisst, welcher für seine Schuld sich selbst verpfändet hat,
addictus aber, welcher, nachdem der Termin abgelaufen, nebst seiner
3
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Extrahierte Personennamen: Cautou Kambodja Serpho Apollod Aristoteles Ormylia Megri Marius Marius Hannibal Sulla Hereunins Valentia Laurou Metellus Hisp
Extrahierte Ortsnamen: Serika Indien Gols Macao Sithonia Samothrake Nursia Hispanien Gallien Hispanien Rom Afrika Spanien Italien Jtalica Segovia Spaniens
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Erstes Kap. Bürgerlicher Zustand.
Umgebungen des Indus ermunterte jezt die vervielfältigten Handels-
reisen zu Wasser und zu Lande. Die Seteuciben (vordem Empor-
kommen der part hi scheu Macht) und die Ptolemäer theilten sich
in den indischen See-Handel; diese befuhren alle Küsten von Arabien
bis Ceylon und Malabar. Hipp alns wagte zum erstenmale die Fahrt
gerade über's Meer nach Indien. Er fuhr vorr Ocelis in Arabien aus.
Die Selenciden belebten vorzüglich den Verkehr zu Lande. Seteu-
kus Nikator war mit seinem Heere bis an den Ganges gedrungen.
Bengalen, Agra und Delhi traten aus der Dunkelheit hervor,
das große Patibothra (an der Vereinigung des Soane mit dem
Ganges) wurde entdeckt, und blieb von da der wichtigste Stapelort.
Vom Indus an durch Mittelasien zogen die Waaren theits ans den
im vorigen Zeiträume (B. ?. S. 245) beschriebenen Wegen, theilö
wurden sie stromaufwärts bis dahin gebracht, wo ein kurzer Landweg
zu dem oberen O r u s führte, auf dessen Rücken sie hinab in das kaspische
Meer, dann weiter in den Kur und nach einem abermaligen Land-
transport in den Phasiö und das schwarze Meer gelangten. (In noch
späteren Zeiten wurden anstatt der leztgenannten Flüsse die Wolga
und der Tanais (Don) gebraucht.)
Den karthagischen Handel haben wir im vorigen Zeiträume be-
leuchtet. Auch einige spanische und gallische Städte, wie Nnmantia,
Narbona, Bannes (in Bretagne) u. a. trieben ansehnlichen Han-
del. Auf Britannien und einen Theil der Nordseeküsten, so auch
auf die skandinavischen Länder, fällt allmälig durch einzelne Ent-
deckungsreisen und durch Zinn- und Bernstein-Handel ein zweifelhaf-
tes Licht.
§. 29. Römischer Handel.
Die Römer haben den Handel nicht werth geachtet und unmittel-
bar wenig für den denselben gethan. Sie hielten für rühmlicher, die
Nationen zu würgen und zu plündern, als gegen Zuführung friedlicher
Jndnstrieprodukte einen freiwilligen Tribut von denselben zu erheben.
Mehrere der blühendsten Handetstaaten sind unter den Streichen des
rohen Römerarms gefallen. Zuerst die stillen Etrusker, hierauf Syra-
kus und Karthago und Korinth. Auch die kleinasiatischen Städte und
Rhodus und selbst Massitia wurden hart von ihnen bedrängt. Gleich-
wohl war Rom nicht ohne Handel. Es hatte eine eigene Innung
von Kaufleuten (*), prägte Silbermünzen noch vor den punischen
Kriegen, und schuf während des ersten derselben sich eine Marine. Nur
(*) Die k* Claudia verbot den Patriziern, persönlich Handel zu treiben.
Aber Geld dazu durften sie geben.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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